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Bericht Gemeinderatssitzung Uhingen 05.07.2019

  • von UB Uhingen
  • 19 Juli, 2019

Bericht Gemeinderatssitzung 05.07.2019

Bürgermeister Wittlinger eröffnete die letzte Gemeinderatssitzung mit den noch amtierenden Räten pünktlich um 18 Uhr.


Der Ratstisch war nicht vollständig besetzt, jedoch bestand Beschlussfähigkeit. Einzelne Nachzügler fanden sich nach und nach ein.
BM Wittlinger verlass die Tagesordnung und teilte dabei mit, dass TOP 2 abgesetzt worden sei. Man möge nicht den Anschein geben, dass der alte Gemeinderat noch Entscheidungen treffen müsse.

Zu TOP 1 verlass BM Wittlinger die neu gewählten Stadträte und stellte fest, dass es von Seiten der Verwaltung keine Hinderungsgründe geben würde.
Frau Braun von der CDU meldet sich vor der Abstimmung zu Wort. Sie sei mit der Liste einverstanden, sehe aber ein moralisches Problem bei Herrn Daiber welcher die Stadt gerade verklagen würde.
Die aus der Klage entstandenen Schlagzeilen würden der Stadt nicht guttun. Sie stellte das Thema zur Diskussion.
Bürgermeister Wittlinger erläuterte die rechtliche Lage zur Zulässigkeit der Gewählten. Er stellte nochmals klar, dass alle gewählten Stadträte zugelassen sind und keine Hinderungsgründe vorliegen würden.

Die Abstimmung wurde mit einer Enthaltung von Frau Braun positiv entschieden.

Kunstrasen am Haldenberg, Tagesordnungspunkt 3.
Bürgermeister Wittlinger führte auch hier ins Thema ein. Er stellte klar, dass der Bauantrag rechtens ist.
Der Zuschuss für das Bauprojekt am Haldenberg sei gültig, auch wenn das Land Baden Württemberg den Zuschuss für Gemeinden zwischenzeitlich eingestellt hat.
Weiter führte BM Wittlinger aus, dass der Kunstrasen nach DIN zulässig sei. Keiner hätte jedoch Interesse Mikroplastik in die Natur zu tragen, so BM Wittlinger weiter.
Die Stadt Uhingen sei in vielen Punkten sehr bemüht ökologisch zu handeln. Durch das Spülmobil würde Plastikgeschirr vermieden, es werde kein Glyphosat verwendet, sämtliche Eingriffe in die Natur wurden ausgeglichen. Die Lokale Agenda sei hier das beste Beispiel.
Es stelle sich die Frage wie es nun weiter gehe. In Deutschland gäbe es 5000 Kunstrasenplätz. Dort seien 11.000 to Mikroplastik verbaut.
Herr Daiber verklage die Stadt, da er befürchte, dass die Mikroplastikpartikel an den Getreideehren haften würden. Die Zahlen des ausgetragenen Mikroplastiks seien jedoch nicht so hoch wie angenommen, dies habe er vom Bauamt prüfen lassen, so BM Wittlinger weiter.
Er stellte die Frage nach der Austragsmenge an die Gemeinderäte, diese sollten eine Schätzung abgeben. Die Antworten lauteten von 180kg bis zu einer Tonne und 2kg/qm. Die Auflösung der Fragerunde ergab, dass es 200kg pro Jahr wären, ca. 100g je Spielstunde. Damit sei der Austrag deutlich geringer als dieser genannt wurde.


BM Wittlinger wies darauf hin, dass die Stadt Beschlüsse und Verträge hätte. Einen Baustopp zum jetzigen Zeitpunkt habe die Baufirma mit 25.00 - 30.000 Euro am Tag beziffert.
Für die Vereine sei dieser Platz überaus wichtig um entsprechende Trainingsmöglichkeiten zu haben. Der Kunstrasenplatz sie im Jahr mit ca. 2000 Stunden nutzbar. Beim Bau eines Naturrasens müssten 5 Plätze gebaut werden um die gleiche Nutzungsdauer zu erreichen.
In Sparwiesen wurde ein Kunstrasen ebenfalls diskutiert, jedoch dann ein Naturrasen gebaut. Das Sportstättenentwicklungskonzept würde aufzeigen, dass der Kunstrasenplatz dringend gebraucht würde um die benötigten Trainingskapazitäten abdecken zu können.
BM Wittlinger stellte fest, dass es keine Alternativen für das Infill derzeit geben würde. Ein späterer Austausch wurde mit 40.000 - 60.000 Euro beziffert.
Der Kunstrasenplatz solle fertiggestellt werden, das Projekt sei bereits zu weit fortgeschritten, so der Vorschlag von BM Wittlinger. Die Fraktionen sollen abwägen wie man sinnvoll weitermachen solle.

Stadtrat Störl (FWV) ergriff als Erster das Wort. Zunächst verlass er die Aufgaben, welche die Gemeinderäte hätten. Er würde nur Negatives hören wo es sich doch um eine moderne Lösung handeln würde. Geringe Pflege und ein Material auf neustem Stand, es würden die bestmögliche Lösung angestrebt.

Für Frau Widmaier von der SPD war es eine schwierige Geschichte. Die Fußballvereine benötigen weitere Trainingsmöglichkeiten. Sie stellte heraus, dass mit dem Sportstättenentwicklungskonzept der Bedarf  aller Vereine ermittelt wurde.
Der neue Platz in Sparwiesen mit Flutlicht wäre nicht das ganze Jahr bespielbar. Weiter führte sie aus, dass der neu entstehende Platz am Haldenberg mit Sicherheit einer der schönsten Plätze im Kreis Göppingen werden würde. Die Lage der Sportanlage sei einmalig mit dem Blick auf den Hohenstaufen.
Im September/Oktober 2018 wurde das Thema Kunstrasen bereits im Gemeinderat hinsichtlich einer Gesundheitsgefährdung diskutiert, so Widmaier weiter. Sie wies auf die vorgestellten Gutachten von Herrn Hollatz, welche keine Gefährdung durch die größeren Partikel aufweisen konnten.
Es sei eine komplexe Materie, weltweit sei Kunststoff ein Problem. Auch in Klärschlämmen finde man Kunststoffpartikel. Was tun, fragte sich Frau Widmaier. Wie ist die Klage gegen die Stadt zu bewerten? Was macht man nun? Das Thema Baustopp würde die SPD ebenso beschäftigen. Wie schaut der Terminplan aus? Wird weiter gebaut?
Was ist die Konsequenz? Sollte man auf neue Granulatalternativen warten oder auf einen Rasen setzen? Frau Widmaier hatte eine Vielzahl offener Fragen.

Bürgermeister Wittlinger erläuterte, dass es in Kalenderwoche 37 eine Anhörung bei der Klage geben wird. Ein Baustopp wäre sehr teuer da gerade sehr viele Arbeiten stattfinden. Die Kosten für einen Baustopp würden sich jedoch Tag für Tag verringern.
Ein Änderung des Füllmaterials würde jedoch Geld kosten. Er ging davon aus, dass die EU einen Austausch in Jahren vorsieht. Dies wäre für Uhingen wirtschaftlich.
Es müsste entschieden werden, ob 200kg Austrag für den Gemeinderat in Ordnung wäre, bei Sicht auf die Nutzung und die Vereine, so Wittlinger weiter. Kinder brauchen Bewegung.
Deshalb empfiehlt die Verwaltung den Weiterbau des Platzes bis alternative Infills auf dem Markt vorhanden seien. Bisher gäbe es nichts Vergleichbares.
BM Wittlinger machte nochmals deutlich, dass man sich klar gegen ein Granulat aus recycelten Reifen ausgesprochen hatte.

Das Statement von Frau Braun (CDU) war kurz. Sie wolle weiterbauen bis KW 37 wie bisher geplant.

BM Wittlinger stellte fest, dass es ohne einen Baustopp so nicht reichen würde. Weiter merkte er an, dass die Sportverbände von bis zu 3 Jahren für die Verfügbarkeit von alternative Infills am Markt ausgehen.

Frau Braun gab zu bedenken, dass Kork schimmeln könnte. Eine Sandverfüllung ein erhöhtes Verletzungsrisiko bedeute. Weiter sei einen Korkverfüllung Raubbau an der Natur.

Der hinzugezogene Planer Herr Hoffmann erläuterte die Definition der ECHA wie Mikroplastik eingestuft wird. Der Ansatz sei an sich gut.

Herr Langer von der FDP stellte die Frage in die Runde, ob die Entwicklung um das Verbot der Kunstrasenplätze nicht schon zum Zeitpunkt der Beauftragung bekannt gewesen sei. Er könne jedoch nichts dazu finden.
Er bedaure es weiterhin, dass sein Vorschlag für einen Hybridrasen keinen Anklang gefunden habe. Das Stadion in München habe einen solchen Platz. Zudem sei ein Hybridrasen günstiger als ein Kunstrasenplatz.
Weiter stellte Langer fest, dass der Baufortschritt nun soweit sei, dass man nur noch eine Sand oder Korkverfüllung einbauen könnte. Dass der Platz notwendig sei stünde Außer Frage. Die beiden Plätze in der Römerstrasse seien in keinem guten Zustand.
Zudem würde der Kunstrasenplatz als Ausweichmöglichkeit für die Rasenplätze im Stadion und in Sparwiesen sein.

BM Wittlinger führte aus, dass es keine gesundheitsschädlichen Stoffe verbaut werden. Das Thema Mikroplastik kam erst in jüngster Vergangenheit auf. Kunstrasenplätze stellen einen Mosaikstein beim Thema Mikroplastik dar.
Es sei alles offen wie dieses Thema ausgehen werde. Es könne gut sein, dass Kunststoffgranulat geduldet wird und innerhalb einer Frist getauscht werden muss. Bis dahin könnten die Vereine aber den Platz nutzen.
Bei Hybridrasenplätzen sei die Nutzbarkeit auf ca. 1000 Stunden im Jahr eingeschränkt. Kork wäre eine Möglichkeit für den später Austausch.

Die SPD interessierte wie es sich um den Austrag durch Wind und Regen verhalte. Weiter wurde die Frage gestellt wie es um das Abwasser stehe. Der Experte solle hier Stellung dazu nehmen.

Der Platz sei mehrschichtig aufgebaut. Eine engmaschige Drainage würde das Oberflächenwasser aufnehmen. Die Halme seien gekräuselt, was einen besseren Halt des Granulats bewirken würde.
Der Sand im Unterbau wirke wie ein Filter, damit würde Granulat nicht durch den Sand gelangen. Das Wasser würde gesammelt und für die Bewässerung genutzt.
Weiter sei ein 1,5 Meter breiter Pflasterweg um das Spielfeld. Die 200kg Granulataustrag würden entweder entsorgt oder wieder auf dem Platz verteilt.

Herr Hoffmann führte weiter aus, dass es keine genauen Zahlen für die Menge an Austrag auf die Felder geben würde. Das Granulat sei schwerer als Wasser und könne auch nicht verblasen werden. Eventuell könne bei sehr starken Stürmen etwas ausgetragen werden, es gebe jedoch keine Angaben darüber. Er sehe die Gefahr als sehr gering.

Herr Wendl von den Freien Wählern, stellte klar, dass weiter gebaut werden muss. Ein Rasenplatz sei nicht gewünscht. Er könne sich vorstellen, gleich ein Korkgranulat einzubauen.

BM Wittlinger entgegnete, dass Kork nicht die Qualität des Kunststoff Infills habe. Er möchte dies den Vereinen nicht zumuten.

Herr Lopin (SPD) wollte wissen ob auch nur Sand möglich wäre.
Quarzsand sei in der Industrie gefährlich, so Herr Zimmermann (FWV).
Herr Hoffmann erwiderte, dass man bewusst weg von Quarzsand gehe. Quarzsand habe eine hohe Reibung und fördere Verletzungen.

Kork sei erst kurz auf dem Markt. Die Verfügbarkeit gering, jedoch ein nachwachsendes Naturprodukt. Da Kork sehr leicht sei, könne bei Starkregen ein Aufschwimmen und Ausspülen möglich sein.

Herr Langer fragte nach Referenzprojekten für Korkfüllungen.
Herr Frauenhoffer (FWV) verglich Kork Infill mit Hackschnitzel und vermutete eine hohe Schimmelgefahr.
Über den Pflegeaufwand wollte Herr Frey genaueres wissen.

Herr Hoffmann erklärte, dass die Firma Fischer 1-2 mal im Jahr der Platz ausgesaugt. Dann bürstet und wieder befüllt.
Wie sich dies bei dem gekräuselten Filament verhält konnte er aufgrund mangelnder Angaben nicht sagen.

Weiter fragte Herr Frey ob das Auffüllen im Rahmen der Pflege gemacht wird. Dann könnte auch gleich ein Austausch stattfinden.
Herr Hoffmann führte aus, dass die Mengenverhältnisse komplett differieren zwischen Austausch und Auffüllen. Nachfüllen würde im Rahmen der Pflege stattfinden.

Herr Störl merkte an, dass die Rasenpflege auch umweltbelastend sei.

Herr Wendel unterbricht BM Wittlinger nochmals und wüscht einen Änderungsantrag für das Füllmaterial.
Frau Widmaier wollte wissen welches Material zum Einsatz kommt. Hier konnte Herr Hoffmann mitteilen, dass es sich um synthetischen Kautschuk (EPDM) handle.
Der Platz sei für Sand, Kork und synthetischen Kautschuk geeignet.

Frau Braun wollte dann wissen wann ein planmäßiger Austausch erforderlich ist.
Herr Hoffmann berichtete nochmals von der Pflege und nannte einen Zeitraum von 15-20 Jahren für einen Komplettaustausch.

Frau Bayer stellte anschließend den Antrag, zunächst weiterzubauen und das Füllmaterial erneut abzustimmen mit dem neuen Gemeinderat.
BM Wittlinger hielt dieses Vorgehen nicht für zielführen.
Der Beschlussvorschlag wurde daraufhin geändert in:
- Weiterverfolgung der Planung und Bau
- Verwaltung soll Kosten und Alternativen in der nächsten Sitzung am 19.07 vorstellen.

Der Beschluss wurde mit einer Enthaltung von Herrn Klump (FWV) angenommen.

BM Wittlinger verlas im Anschluss im nächsten Tagesordnungspunkt die eingegangene Spenden.

Unter Tagesordnungspunkt "Verschiedenes" gab BM Wittlinger bekannt, dass die Stelle des Hauptamtsleiter besetzt werden konnte. Herr Markus Malcher wird diese Aufgabe in Q4/2019 übernehmen.


Frau Breitenbücher fragte nach den Reparaturarbeiten im Gstöckweg in Sparwiesen. Hier konnte BM Wittlinger den Monat Juli als Termin nennen.

Herr Frey sprach den neuen Windatlas an und dass hier der Standort für den Windkraft in Baiereck herausgenommen wurde. Hier müsse nun eine Entscheidung gefällt werden.
Bisher sei nichts unternommen worden stellt BMW Wittlinger klar. Es könne nicht nachvollzogen werden weshalb dies so sei.
Frau Widmaier sagte, dass im Regionalverband noch nichts bekannt sei.
Bürgermeister Wittlinger sieht keinen Platz auf der Gemarkung Uhingen für eine geeignete Ausweisung einer Fläche für Windkraft. Die Stadt habe jedoch keine Einflussmöglichkeiten mehr darauf.
Das Thema Windkraft sei jedoch schon für die nächste Gemeinderatssitzung auf der Tagesordnung.
Herr Langer regte an, dass die Behörde aus Göppingen einen freiwilligen Infoabend durchführen könnte. BM Wittlinger teilte mit, dies schon angeregt zu haben. Die Behörde würde sich jedoch nicht der Öffentlichkeit stellen wollen.

Herr Störl wollte im Anschluss wissen wie es um die Reparatur der Krapfenreuterstrasse stehe, diese sei lebensgefährlich. Die Anregung wurde vom BM Wittlinger für eine Verkehrsschau aufgenommen.

Herr Dannenmann von der FWV lobte die neue Stabhochsprunganlage und dass diese sehr gut angenommen würde. Zudem seien die Kosten mit 25.000 Euro geringer ausgefallen als die geplanten 30.000 Euro.

Die Umstellung der Öffnungszeiten des Grünabfallplatzes sei nicht optimal gelaufen, so Stadtrat Wendl. Die Öffnungszeiten werden nochmals im Mitteilungsblatt prominent veröffentlicht sicherte BM Wittlinger zu.

Die Stelle des Reaktors der Haldenberg Realschule konnte besetzt werden so BM Wittlinger.

Zum Schluss der Gemeinderatssitzung lies BM Wittlinger etwas Wehmut aufkommen. Er dankte den alten Gemeinderäten. Erfreue sich auf den neuen Gemeinderat, jedoch wisse man bei den Alten was man habe. Er würde sich bemühen in guter Tradition weiter zu machen.


Damit schloss BM Wittlinger die letzte Gemeinderatssitzung um 18:35 Uhr für die Öffentlichkeit.

von UB Uhingen 05 Aug., 2020
Es ist viel Bewegung in Uhingen! Vor allem wurde viel für den Unterhalt der Wege und Straßen in den letzten Monaten getan.
von UB Uhingen 30 Juli, 2020
Die Unabhängigen Bürger Uhingen gratulieren von ganzem Herzen zum 100 jährigen Vereinsjubiläum des TSV Baiereck-Nassach 1920 e.V.
von UB Uhingen 11 März, 2020
Die Unabhängigen Bürger Uhingen gratulieren von ganzem Herzen zum 100 jährigen Vereinsjubiläum des TSV Baiereck-Nassach 1920 e.V.
von UB Uhingen 28 Jan., 2020
Uhingen hat entschieden! und zwar klar und deutlich. Dieses Ergebnis ist für einen Bürgerentscheid sensationell gut, scheitern diese in Städten in der Größe von Uhingen doch häufig am geforderten Quorum von 20% der Wahlberechtigten – weil nicht genug Menschen abstimmen.
von UB Uhingen 18 Jan., 2020
Uhingen darf abstimmen - machen Sie mit!
von UB Uhingen 18 Jan., 2020
Haushaltsrede 2020 der Unabhängigen Bürger Uhingen
von UB Uhingen 16 Jan., 2020
Bericht in der Sonderrubrik Bürgerentscheid Gewerbepark Fils im Mitteilungsblatt Uhingen am 18.01.2020
von UB Uhingen 13 Jan., 2020

Die UBU hat ihre Beiträge in drei thematische Blöcke aufgeteilt. Hiermit möchten wir Sie faktenbasiert und umfassender informieren.

Teil 1 am 14.12.2019:
Wirtschaftlichkeit/Einfluss im Zweckverband

Teil 2 am 11.01.2020:
Klima/Verkehr/Lärm

Teil 3 am 18.01.2020:
‚Ebersbach macht es alleine‘/Kommunalentwicklung


Einfluss auf die Umwelt
Wir Unabhängigen Bürger von Uhingen sind gegen den geplanten Gewerbepark Fils – aus unserer Sicht sprechen deutlich mehr und gewichtige Gründe gegen die Realisierung dieses Vorhabens – einige kann man gar aus den eigens für das Vorhaben vom Zweckverband Gewerbepark Fils beauftragten Gutachten herauslesen.

Fachgutachten – Artenschutz, ... etc.
In der faunistischen Untersuchung wird beschrieben, dass 36 Vogelarten ihren Lebensraum im Plangebiet und im angrenzenden Kontaktlebensraum haben. Direkt im Plangebiet befinden sich z. B. Brutvorkommen des stark gefährdeten Bluthänflings und Brutvorkommen des Feldsperlings und der Goldammer (hervorgehobene artenschutzrechtliche Bedeutung). Die Brutgebiete befinden sich im nord-östlichen Bereich (hier sieht die Planung die Haupterschließungsstraße vor) und im süd-östlichen Bereich des Plangebietes (dieses Brutvorkommen liegt im Bereich der geplanten Bebauung). Diese Brutgebiete werden mit der Realisierung der Gewerbeansiedelung keinen Bestand mehr haben! Zudem gibt es Vorkommen weiterer Arten von besonderer artenschutzrechtlicher Bedeutung (Grauschnäpper, Star, Eisvogel, weiter wurden 11 Fledermausarten im Plangebiet nachgewiesen. Diese stehen bekanntermaßen alle unter besonderem Schutz).
[Quelle: Faunistische Untersuchung unter Berücksichtigung des speziellen Artenschutzes, StadtLandFluss in Nürtingen vom 27.11.2018]

Der im Strut vorkommende Ackerboden gehört laut Gutachten zu den hochwertigsten Böden im gesamten Landkreis. Es gibt im gesamten Landkreis Göppingen keine weitere zusammenhängende Fläche in dieser Qualität.

Ackerböden mit einer derartigen Fruchtbarkeit haben sich über einen Zeitraum von mehr als 10.000 Jahren gebildet. Die Fruchtbarkeit ergibt sich im Wesentlichen aus der Aktivität der darin vorkommenden Kleinstlebewesen.

Noch ein Wort zum häufig kritisierten Maisanbau:
Der in den letzten Jahren im Strut angebaute Silomais wurde als Tierfutter für Milchviehbetriebe in Hattenhofen und Schlierbach und als Biomasse für eine Biogasanlage eingesetzt. Damit liefert er einen Baustein zur regionalen Lebensmittelproduktion. Durch den auf der Fläche angebauten Mais können jährlich rd. 250 MWh Strom erzeugt werden. Dies entspricht dem Gesamtjahresverbrauch von ca. 140 Personen. Zudem wandelt Mais besonders effektiv (d.h. mit geringem Wasserbedarf) CO2 in Sauerstoff um. Der im Strut angebaute Mais liefert den Bedarf an Sauerstoff für 920 Menschen und bindet 490 to CO2 – das entspricht in etwa dem Ausstoß aus 920 Tkm Autofahrt). Hinzu kommt eine kühlende Wirkung durch die Maisfelder – was der Klimatisierung des Filstals nutzt. Und ganz unabhängig von der derzeitigen Nutzung der landwirtschaftlichen Fläche: Deren Erhalt ermöglicht jederzeit den Anbau von jeglicher Kulturpflanzung – beispielsweise Getreide für ca. 2 Mio Frühstücksbrötchen im Jahr, also für die Erzeugung von regionalen Lebensmitteln.

Lokales Klima – Frischluftzufuhr
Das Klimagutachten beschreibt die prekäre Situation wie sie bereits jetzt im unteren Filstal besteht: Hitzeinseln in den Städten Ebersbach und Uhingen, die zu erwartende Verschlechterung infolge des Klimawandels, gestörte Kaltluftzuströmung durch bereits bestehende Bebauung und die Verschlechterung durch die im Plangebiet vorgesehene Bebauung. Vorgeschlagen werden Maßnahmen zur Optimierung der Verschlechterung – damit können wir uns nicht zufriedengeben!

Ausgleichsmaßnahmen?
.... sind eine Form modernen Ablasshandels: Zum Ausgleich des Eingriffs in die Natur werden andernorts Maßnahmen ergriffen. In der Regel wird dabei repariert, was Jahre zuvor an der Natur zerstört wurde – beispielsweise der Rückbau verdohlter Bäche. Oder es werden Hecken oder Bäume gepflanzt, deren Pflege und Erhalt nach ein paar Jahren in Vergessenheit gerät.
Eine Milchmädchenrechnung, mit der geplante Vorhaben formal beschönigt werden. Abgesehen davon bliebt die Tatsache, dass manches – wie Frischluft für Uhingen und Ebersbach aus den bewaldeten Seitentälern – nirgendwo anders zu kompensieren ist.

Es ist an der Zeit, all den Reden zum Klimaschutz und Nachhaltigkeit auch Taten folgen zu lassen und unser Handeln anzupassen – deshalb: NEIN zum Gewerbepark Fils! Stimmen Sie am 26.01.2020 für Uhingens Zukunft .

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von UB Uhingen 13 Jan., 2020

Die UBU hat ihre Beiträge in drei thematische Blöcke aufgeteilt. Hiermit möchten wir Sie faktenbasiert und umfassender informieren.

Teil 1 am 14.12.2019:
Wirtschaftlichkeit/Einfluss im Zweckverband

Teil 2 am 11.01.2020:
Klima/Verkehr/Lärm

Teil 3 am 18.01.2020:
‚Ebersbach macht es alleine‘/Kommunalentwicklung


Branchenmix und Wirtschaftlichkeit

Wir Unabhängigen Bürger von Uhingen sind gegen den geplanten Gewerbepark Fils – aus unserer Sicht sprechen deutlich mehr und gewichtige Gründe gegen die Realisierung dieses Vorhabens.
Von den Befürwortern wird als Hauptargument eingebracht, dass das interkommunale Gewerbegebiet ‚Gewerbepark Fils‘ das Wohlergehen Uhingens für die Zukunft sichern würde. Dafür soll ein innovativer Branchenmix auf dieser Fläche angesiedelt werden.

Wir bezweifeln dies: Zum einen beeinflussen nicht allein monetäre Aspekte unser Wohlergehen. Unsere Lebensqualität hängt mindestens ebenso viel davon ab, in welcher Umwelt wir leben. Die Luftqualität, Klimaeinflüsse (Starkregenereignisse mit über die Ufer tretenden Flüssen, volllaufende Keller, Anstieg der Umgebungstemperatur, etc.) und die visuelle Wahrnehmung unserer Umgebung haben großen Anteil. Dies spiegelt sich auch
bei den Befragungen im Zusammenhang mit dem Uhinger Stadtentwicklungskonzept wider. Hier haben über 88% der Befragten angegeben, dass sie sich eine Verbesserung des Umweltschutzes wünschen. Ebenso viele streben eine Verbesserung des Stadtbildes an – dazu gehören auch die Ortsrandlagen.

Wir haben darüber hinaus auch großen Zweifel daran, ob das Projekt ‚Gewerbepark Fils‘ tatsächlich wirtschaftlich erfolgreich sein würde – fraglich ist dies allemal. Derzeit sind uns und der Öffentlichkeit nur Abschätzungen zu Kosten und Nutzen bekannt, dabei wurden Risiken aus dem Eingriff in die Umwelt und daraus resultierende Folgekosten bestenfalls abgeschätzt. In der jüngeren Vergangenheit hat sich zudem gezeigt, dass bei diversen Projekten die zunächst veranschlagten Kosten weit überschritten wurden – Beispiele gibt es hierfür genug: das Großprojekt Stuttgart 21, in Uhingen die angestrebte Sanierung der Kirchstraße 1 (deren Umsetzung deshalb zunächst aufgeschoben wurde) oder auch die aktuell sanierte Brücke über die Nassach in Richtung Diegelsberg. Natürlich ist es einfacher, auf der grünen Wiese einen Firmenstandort neu zu bauen anstatt bereits bestehende Industrieflächen umzunutzen oder zu reaktivieren. Diese Herausforderung sollten wir konsequenter annehmen, anstatt immer weiter natürliche Flächen aufzugeben.

Wir bezweifeln, dass die erhofften Gewerbesteuereinnahmen sprudeln. Große Flächen werden in der Regel von großen Firmen beansprucht, die überregional aktiv sind – und deshalb ihre Gewerbesteuerzahlungen ‚steuern‘ können. Für kleinere, lokale Firmen muss es gelingen im Zuge der Nachverdichtung oder Erschließung kleinerer Flächen Möglichkeiten zu schaffen – und damit Gewerbesteuereinnahmen zu generieren, die wir nicht teilen.

Die Rolle des Zweckverbandes – Aufgaben, Pflichten und Rechte … und die Auswirkung auf den Branchenmix

„Dem Verband wird die Aufgabe der Entwicklung des Verbandsgebietes übertragen. Zur Erfüllung dieser Aufgabe wird der Verband ermächtigt, im Verbandsgebiet Grundstücke zu
erwerben und zu veräußern, Unternehmen anzusiedeln sowie Gebäude und Anlagen zu errichten.“ (ZV-Satzung §2(1)).

Unser Gemeinderat entscheidet indirekt über eigene Mehrheitsentscheidungen mit, was im Zweckverband geschieht – allerdings im dortigen ZV-Gremium nur im Einvernehmen mit der Mehrheit des Ebersbacher Gemeinderates. Bisher haben wir im Gemeinderat Uhingen keine Kenntnis, welche Grundstücke der Zweckverband bereits angekauft hat, auch die Einsicht in abgeschlossene Verträge – beispielsweise mit der Marketingagentur des Zweckverbandes – haben wir nicht. Ein stumpfes Schwert also, unsere Möglichkeit zur Einflussnahme auf die Ansiedlung von Gewerbe und damit auf einen innovativen
Branchenmix.

Wir haben Sorge, dass in wirtschaftlich schwierigen Zeiten – die mit der Umbruchsituation in der Wirtschaft derzeit sicher anstehen – das hohe Ziel vergessen wird und Grundstücke verramscht werden, allein schon um die hohen Investitionskosten zu kompensieren. Diese in den Gewerbepark Fils investierten Gelder werden beiden Gemeinden für andere Aufgabe fehlen, insofern halten wir den schnellen Verkauf an den Höchstbietenden für ein reales Szenario. Welche Art von Arbeitsplätzen entsteht dann?

Auch über die Gestaltung des Bebauungsplans haben wir nur einen Teileinfluss – hier gilt es einen (kleinsten) gemeinsamen Nenner mit der Gemeinde Ebersbach zu finden. Die Flächen sind mit der Erschließung des Plangebietes der Natur – dazu gehören durchaus auch landwirtschaftliche Nutzflächen – entzogen. Das Zusammenwachsen von Industrieflächen, wie man sie entlang des gesamten Neckar- und Filstales sehen kann, ist dann auch an dieser Stelle weiter fortgeschritten. Mit fraglichem Nutzen.
Wir meinen, dass dies unsere Lebensqualität definitiv verschlechtert.

Nachhaltigkeit

Jetzt den Gewerbepark Fils nicht zu erschließen bedeutet, diese Option einer zukünftigen Generation zu überlassen. Dies schulden wir unseren Kindern. Wir müssen uns darüber klar sein, dass Flächen endlich sind – und wenn Wirtschafts-Wachstum allein mit Flächenfraß gelingt, ist auch dieses begrenzt. Es ist an der Zeit, all den Reden zum Klimaschutz und Nachhaltigkeit auch Taten folgen zu lassen und unser Handeln anzupassen – deshalb: NEIN zum Gewerbepark Fils!

von UB Uhingen 10 Jan., 2020

Bürgerinformation zum Bürgerentscheid gegen den Gewerbepark Fils

Mit der Ausgabe des Mitteilungsblattes (Vollverteilung) am 21.12.2019 haben alle Haushalte eine Informationsbroschüre zum   Bürgerentscheid am 26.01.2020 erhalten. Diese geben Stadtverwaltung und Gemeinderat heraus. Da Befürworter und Kritiker des Vorhabens gemeinsam den Inhalt erarbeitet haben, stellt dieser den kleinsten gemeinsamen Nenner dar - die Informationen gehen nicht allzu sehr in die Tiefe. Für Hintergrundwissen können und müssen Sie sich zusätzlich informieren. Natürlich bedeutet dies einigen Aufwand -wir meinen, dass dieser im Sinne einer demokratischen Mitwirkung der Bürgerschaft wohl investiert ist. Immerhin beeinflusst diese Entscheidung unsere Zukunft.

Wir U nabhängige B ürger U hingen sind gegen den Gewerbepark Fils. Dafür haben wir gute Gründe Diese stellen wir auf unserer Homepage dar und in der Sonderrubrik hier im Mitteilungsblatt (Themen: Wirtschaftlichkeit/Einfluss im Zweckverband, 14.12.2019 - Klima/Verkehr/Lärm, 11.01.2020 - ‚Ebersbach macht es alleine‘/Kommunalentwicklung, 18.01.2019).

In jedem Fall sollten Sie Ihr Wahlrecht wahrnehmen und am 26.01.2020 zur Abstimmung gehen.

Bürger-Gespräch

Sie können uns unverbindlich kennenlernen oder mit uns diskutieren, was die Menschen in Uhingen bewegt - bringen Sie Ihre Ideen ein! Nächster Termin für unser Bürger-Gespräch ist am Mittwoch 22.01.2020, 19:00 Uhr im Gerberbräu in Uhingen. 

Bitte sprechen Sie uns an, wir haben ein offenes Ohr für Sie !

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