Sonderrubrik Mitteilungsblatt Uhingen am 18.01.2020
- von UB Uhingen
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- 16 Jan., 2020
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Bürgerentscheid zum Gewerbepark Fils - Teil 3/3
Die UBU hat ihre Beiträge in drei thematische Blöcke aufgeteilt. Hiermit möchten wir Sie faktenbasiert und umfassender informieren.
Teil 1 am 14.12.2019:
Wirtschaftlichkeit/Einfluss im Zweckverband
Teil 2 am 11.01.2020:
Klima/Verkehr/Lärm
Teil 3 am 18.01.2020:
‚Ebersbach macht es alleine‘/Kommunalentwicklung
Kommunalentwicklung
Wir Unabhängigen Bürger von Uhingen sind gegen den geplanten Gewerbepark Fils – aus unserer Sicht sprechen deutlich mehr und gewichtige Gründe gegen die Realisierung dieses Vorhabens.
Das stets vorgebrachte Argument, dass das Schaffen von (neuen?) Arbeitsplätzen Ziel sein muss, scheint uns fragwürdig – nach wie vor herrscht Fachkräftemangel, die Arbeitslosenquote im Landkreis Göppingen liegt bei weniger als 4%. Wer soll im Gewerbepark Fils einen Arbeitsplatz finden? Was ist überhaupt ein innovativer Branchenmix, der dort kommen soll?
Eine Sorge ist, dass Ebersbach es alleine macht ...
...das ist nicht auszuschließen. Aber: Ebersbach hätte schon immer das bestehende Industriegebiet Strut ausweiten können – und hat dies nicht gemacht.
Dafür gibt es gute Gründe. Ohne Uhinger Beteiligung fehlt Ebersbach Geld, die neue Erschließungsstraße und Ausgleichsflächen:
- Ebersbach braucht das Geld aus Uhingen! Die Investitionskosten für die Erschließung des Gewerbeparks sind enorm. Wir haben hier auch für unseren Haushalt Sorge, falls Uhingen sich beteiligen würde... – und Ebersbach müsste das dann alleine stemmen.
- Ohne Uhinger Beteiligung am Gewerbepark Fils wird es die für Ebersbach attraktive Verkehrsführung nicht geben. Die Verkehrserschließung des Gewerbeparks Fils und des alten Industriegebiets Strut über Uhinger Gemarkung ist deshalb vorteilhaft für Ebersbach, weil der gesamte Verkehr im eigenen Ort wegfällt. Ohne diese neue Erschließungsstraße muss nicht nur der bisherige Verkehr weiterhin über Ebersbach und die marode Dicknebrücke fließen. Der zusätzliche Verkehr der ein- und auspendelnden Ar- beitnehmerInnen und der gewerbliche Verkehr kämen noch hinzu.
- Für die Realisierung des Gewerbeparks Fils sind Ausgleichsflächen erforderlich – die Uhingen einbringen würde. Diese gehören nicht zum bebauten Bereich des Gewerbeparks, sind wohl aber für die Gesamtmaßnahme erforderlich.
- Außerdem: In der Bürgerversammlung am 08.01.2020 wurde bekannt, dass das Südradgelände (ca. 6 ha) derzeit zum Verkauf steht – also hier eine große Gewerbefläche auf den Markt kommt.
Die Sorge, dass ohne Uhinger Beteiligung unser Einfluss auf die Gestaltung des Gewerbeparks Fils nicht gegeben wäre, ist nachvollziehbar. Allerdings müsste sich natürlich auch die Stadt Ebersbach an alle Vorgaben (Lärmschutz, Klimagutachten, Artenschutz, Ausgleichsmaßnahmen, etc. ...) halten – fraglich, ob wir mit unserer Mitwirkung hier ein höheres Niveau erreichen könnten als die Ebersbacher es alleine realisieren möchten / können / müssen.
Ein NEIN
sehen wir in jedem Fall als positiv an: Die Verkehrsführung
– und damit die Belastung der L1152 (Diegelsberg, Nassachtal-Anschluss auf der Brücke) – ist so deutlich besser. Uhingen muss nicht so viel Investitionskraft
binden und hat damit mehr Möglichkeiten an anderer Stelle.
Wir sehen auch den Zweckverband sehr kritisch: Mittels seiner Satzung wurden diesem Organ sehr viele Rechte eingeräumt (Grundstückskäufe und -verkäufe, etc., übrigens auch die Möglichkeit zur Enteignung von Eigentümern). Natürlich haben wir Einfluss auf den Zweckverband, wie auch der Ebersbacher Gemeinderat – letztlich wird man sich dabei wohl immer nur auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner einigen können. Bei unseren eigenen Projekten treffen wir unsere Entscheidungen allein.
Fazit: Selbst wenn Ebersbach das Gewerbegebiet alleine machen würde, gibt es für ein NEIN gute Gründe
Muss Uhingen ohne den Gewerbepark Fils das Schwimmbad schließen?
Mit der Angst der Bürgerschaft von Einschnitten in liebgewonnene Gepflogenheit wird gerne argumentiert. Allerdings, ganz so einfach ist es nicht:
Der Gewerbepark Fils kostet zunächst einmal richtig viel Geld
– Geld, das für andere Aufgaben (Entwicklung Spinnweberei Areal, vielleicht auch Investitionen in die Schwimmbäder, die Schulen und Kindergärten, etc.) fehlen würde. Es dauert viele Jahre bis der Gewerbepark sich vielleicht rechnen kann. Insbesondere gilt dies in Zeiten des konjunkturellen Abschwungs, wenn wenig Gewerbesteuer bezahlt wird oder eine rückläufige Investitionstätigkeit zu weniger Bedarf an Gewerbebaugrundstücken führt.
Möglicherweise kann Uhingen sich auf Dauer tatsächlich keine zwei Schwimmbäder leisten. Am Gewerbepark Fils wird es allerdings nicht liegen – der kostet mittelfristig erst einmal, bevor Einnahmen fließen können. Vielleicht sogar so viel, dass deswegen Steuererhöhungen und Leistungskürzungen notwendig werden.
Es ist an der Zeit, all den Reden zum Klimaschutz und Nachhaltigkeit auch Taten folgen zu lassen und unser Handeln anzupassen – deshalb: NEIN zum Gewerbepark Fils! Stimmen Sie am 26.01.2020 für Uhingens Zukunft.
Die UBU hat ihre Beiträge in drei thematische Blöcke aufgeteilt. Hiermit möchten wir Sie faktenbasiert und umfassender informieren.
Teil 1 am 14.12.2019:
Wirtschaftlichkeit/Einfluss im Zweckverband
Teil 2 am 11.01.2020:
Klima/Verkehr/Lärm
Teil 3 am 18.01.2020:
‚Ebersbach macht es alleine‘/Kommunalentwicklung
Einfluss auf die Umwelt
Wir Unabhängigen Bürger von Uhingen sind
gegen den geplanten Gewerbepark Fils – aus unserer Sicht sprechen
deutlich mehr und gewichtige Gründe gegen die Realisierung dieses
Vorhabens – einige kann man gar aus den eigens für das Vorhaben vom
Zweckverband Gewerbepark Fils beauftragten Gutachten herauslesen.
Fachgutachten – Artenschutz, ... etc.
In der faunistischen Untersuchung wird beschrieben, dass 36 Vogelarten
ihren Lebensraum im Plangebiet und im angrenzenden Kontaktlebensraum
haben. Direkt im Plangebiet befinden sich z. B. Brutvorkommen des stark
gefährdeten Bluthänflings und Brutvorkommen des Feldsperlings und der
Goldammer (hervorgehobene artenschutzrechtliche Bedeutung). Die
Brutgebiete befinden sich im nord-östlichen Bereich (hier sieht die
Planung die Haupterschließungsstraße vor) und im süd-östlichen Bereich
des Plangebietes (dieses Brutvorkommen liegt im Bereich der geplanten
Bebauung). Diese Brutgebiete werden mit der Realisierung der
Gewerbeansiedelung keinen Bestand mehr haben! Zudem gibt es Vorkommen
weiterer Arten von besonderer artenschutzrechtlicher Bedeutung
(Grauschnäpper, Star, Eisvogel, weiter wurden 11 Fledermausarten im
Plangebiet nachgewiesen. Diese stehen bekanntermaßen alle unter
besonderem Schutz).
[Quelle: Faunistische Untersuchung unter
Berücksichtigung des speziellen Artenschutzes, StadtLandFluss in
Nürtingen vom 27.11.2018]
Der im Strut vorkommende Ackerboden gehört laut Gutachten zu den hochwertigsten Böden im gesamten Landkreis. Es gibt im gesamten Landkreis Göppingen keine weitere zusammenhängende Fläche in dieser Qualität.
Ackerböden mit einer derartigen Fruchtbarkeit haben sich über einen Zeitraum von mehr als 10.000 Jahren gebildet. Die Fruchtbarkeit ergibt sich im Wesentlichen aus der Aktivität der darin vorkommenden Kleinstlebewesen.
Noch ein Wort zum häufig kritisierten Maisanbau:
Der in den letzten Jahren im Strut angebaute Silomais wurde als
Tierfutter für Milchviehbetriebe in Hattenhofen und Schlierbach und als
Biomasse für eine Biogasanlage eingesetzt. Damit liefert er einen
Baustein zur regionalen Lebensmittelproduktion. Durch den auf der Fläche
angebauten Mais können jährlich rd. 250 MWh Strom erzeugt werden. Dies
entspricht dem Gesamtjahresverbrauch von ca. 140 Personen. Zudem wandelt
Mais besonders effektiv (d.h. mit geringem Wasserbedarf) CO2 in
Sauerstoff um. Der im Strut angebaute Mais liefert den Bedarf an
Sauerstoff für 920 Menschen und bindet 490 to CO2 – das entspricht in
etwa dem Ausstoß aus 920 Tkm Autofahrt). Hinzu kommt eine kühlende
Wirkung durch die Maisfelder – was der Klimatisierung des Filstals
nutzt. Und ganz unabhängig von der derzeitigen Nutzung der
landwirtschaftlichen Fläche: Deren Erhalt ermöglicht jederzeit den Anbau
von jeglicher Kulturpflanzung – beispielsweise Getreide für ca. 2 Mio
Frühstücksbrötchen im Jahr, also für die Erzeugung von regionalen
Lebensmitteln.
Lokales Klima – Frischluftzufuhr
Das
Klimagutachten beschreibt die prekäre Situation wie sie bereits jetzt im
unteren Filstal besteht: Hitzeinseln in den Städten Ebersbach und
Uhingen, die zu erwartende Verschlechterung infolge des Klimawandels,
gestörte Kaltluftzuströmung durch bereits bestehende Bebauung und die
Verschlechterung durch die im Plangebiet vorgesehene Bebauung.
Vorgeschlagen werden Maßnahmen zur Optimierung der Verschlechterung –
damit können wir uns nicht zufriedengeben!
Ausgleichsmaßnahmen?
.... sind eine Form modernen Ablasshandels: Zum Ausgleich des Eingriffs
in die Natur werden andernorts Maßnahmen ergriffen. In der Regel wird
dabei repariert, was Jahre zuvor an der Natur zerstört wurde –
beispielsweise der Rückbau verdohlter Bäche. Oder es werden Hecken oder
Bäume gepflanzt, deren Pflege und Erhalt nach ein paar Jahren in
Vergessenheit gerät.
Eine Milchmädchenrechnung, mit der geplante
Vorhaben formal beschönigt werden. Abgesehen davon bliebt die Tatsache,
dass manches – wie Frischluft für Uhingen und Ebersbach aus den
bewaldeten Seitentälern – nirgendwo anders zu kompensieren ist.
Es ist an der Zeit, all den Reden zum Klimaschutz und Nachhaltigkeit auch Taten folgen zu lassen und unser Handeln anzupassen – deshalb: NEIN zum Gewerbepark Fils! Stimmen Sie am 26.01.2020 für Uhingens Zukunft .
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Wirtschaftlichkeit/Einfluss im Zweckverband
Die UBU hat ihre Beiträge in drei thematische Blöcke aufgeteilt. Hiermit möchten wir Sie faktenbasiert und umfassender informieren.
Teil 1 am 14.12.2019:
Wirtschaftlichkeit/Einfluss im Zweckverband
Teil 2 am 11.01.2020:
Klima/Verkehr/Lärm
Teil 3 am 18.01.2020:
‚Ebersbach macht es alleine‘/Kommunalentwicklung
Bürgerinformation zum Bürgerentscheid gegen den Gewerbepark Fils
Mit der Ausgabe des Mitteilungsblattes (Vollverteilung) am 21.12.2019 haben alle Haushalte eine Informationsbroschüre zum Bürgerentscheid am 26.01.2020 erhalten. Diese geben Stadtverwaltung und Gemeinderat heraus. Da Befürworter und Kritiker des Vorhabens gemeinsam den Inhalt erarbeitet haben, stellt dieser den kleinsten gemeinsamen Nenner dar - die Informationen gehen nicht allzu sehr in die Tiefe. Für Hintergrundwissen können und müssen Sie sich zusätzlich informieren. Natürlich bedeutet dies einigen Aufwand -wir meinen, dass dieser im Sinne einer demokratischen Mitwirkung der Bürgerschaft wohl investiert ist. Immerhin beeinflusst diese Entscheidung unsere Zukunft.
Wir U nabhängige B ürger U hingen sind gegen den Gewerbepark Fils. Dafür haben wir gute Gründe Diese stellen wir auf unserer Homepage dar und in der Sonderrubrik hier im Mitteilungsblatt (Themen: Wirtschaftlichkeit/Einfluss im Zweckverband, 14.12.2019 - Klima/Verkehr/Lärm, 11.01.2020 - ‚Ebersbach macht es alleine‘/Kommunalentwicklung, 18.01.2019).
In jedem Fall sollten Sie Ihr Wahlrecht wahrnehmen und am 26.01.2020 zur Abstimmung gehen.
Bürger-Gespräch
Sie können uns unverbindlich kennenlernen oder mit uns diskutieren, was die Menschen in Uhingen bewegt - bringen Sie Ihre Ideen ein! Nächster Termin für unser Bürger-Gespräch ist am Mittwoch 22.01.2020, 19:00 Uhr im Gerberbräu in Uhingen.
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Noch sind es ein paar Tage im alten Jahr. Die erste Neujahrsansprache in Uhingen von BM Wittlinger in Form seiner Haushaltsrede 2020 haben wir verstanden.
Bei den Bürgern scheint dies auch angekommen zu sein wie der Leserbrief in der NWZ vom 18.2.2019 eindrucksvoll aufzeigt.
Die Haushaltsrede von BM Wittlinger kann hier nachgelesen werden:
https://www.uhingen.de/…/Haushaltsrede%20BM%20zur%20Einbrin…
Leserbrief aus der NWZ:
Wie Uhingen „regiert“ wird
Zu den Berichten über den anstehenden Bürgerentscheid in Uhingen:
Am Freitag vor einer Woche wurde in der Gemeinderatssitzung in Uhingen – inzwischen die dritte zum Thema Bürgerentscheid – insbesondere das Verfahren der am 8. Januar 2020 anvisierten Einwohnerversammlung festgelegt. Das Format unter Leitung von Herrn Martin Müller verspricht einen interessanten Abend.
Inzwischen geht es nicht mehr nur um die Grundsatzentscheidung zum Gewerbepark.
Weniger erquicklich war die am selbigen Freitag vorausgegangene Rede des Herrn Bürgermeister Wittlinger zum Haushalt 2020. Gespickt mit Anspielungen auf die Gegner seines momentan wichtigsten Vorhabens, eben diesem Gewerbepark Fils, hat dieser etliche Male gegen seine selbst festgelegten Verhaltensregeln bezüglich eines fairen Umgangs in der Debatte verstoßen. Wieder ging es um Individualinteressen, dem fehlenden Blick für das große Ganze und die angebliche Kurzsichtigkeit der Gewerbeparkgegner. Es kann nicht sein, dass Herr Bürgermeister Wittlinger als Vorsitzender des Zweckverbands Gewerbepark Fils in der benachbarten und verpartnerten Gemeinde Ebersbach/Fils im Verwaltungsausschuss sich über seine eigenen Uhinger Bürger mokiert. Auch diese Sitzung war öffentlich und auch wir Gegner des Gewerbeparks sind Uhinger.
Inzwischen geht es nicht mehr nur um die Grundsatzentscheidung Gewerbepark Ja oder Nein, sondern um die Art und Weise, wie Uhingen „regiert“ wird.
Viele Grüße auch an die anderen interkommunalen Gewerbegebiete im Landkreis, zum Beispiel Salach und Zell, bedeutet es doch, dass die natürliche Trennung der Gemeinden zugebaut und die letzten, ich betone: letzten, Freiflächen verbaut werden. Die nachfolgenden Generationen können ja dann mal den Planeten B besiedeln.
Jochen Preßmar,
Uhingen-Nassachmühle
Quelle: NWZ Göppingen