Bericht Sitzung Zweckverband 01.07.2019
- von UB Uhingen
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- 03 Juli, 2019
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Bericht Zweckverband 01.07.2019
Matthias Wittlinger, Bürgermeister in Uhingen und Vorsitzender des Zweckverbandes Gewerbepark Fils, eröffnete die gut besuchte Sitzung pünktlich um 18:30 im Rathaus in Ebersbach.
Er stellte Vollzähligkeit und damit Beschlussfähigkeit des Gremiums fest.
Gleich zu Beginn ging BM Wittlinger auf eine Mail der Bürgerinitiative "Kein Gewerbepark-Fils" ein.
In der Mail wurde sachlich dargestellt, dass Bedenken hinsichtlich der rechtlichen Voraussetzungen
gibt, ob das bestehende Gremium nach der Kommunalwahl noch berechtigt ist Entscheidungen zu treffen.
BM Wittlinger wies daraufhin, dass man den Sachverhalt differenziert sehen müsse und dass man das Vorgehen mit Rechtsaufsichtsbehörde abgeklärt hätte. Es bestünden aus Sicht der Verwaltung keine Bedenken.
In der Sitzung würden keine wesentlichen Beschlüsse gefasst. Der Bürgerwille würde durch den Zweckverband respektiert. Man habe alle weiteren Entscheidungen auf Eis gelegt bis die neuen Räte und Ausschüsse der beiden Kommunen konstituiert seien.
Der Beschluss heute berufe sich auf einen bereits abgestimmten Beschluss der Gemeinderäte vor den Kommunalwahlen. Matthias Wittlinger betonte nochmals deutlich, dass alles gestoppt sei und dies ein demokratisches Vorgehen sei.
Herr Lopin von der SPD gab in seinem kurzen Statement zu bedenken, dass im Haushalt Uhingen bisher keine Mittel eingestellt seien und diese über einen Nachtrag bereitgestellt werden müssten.
Trotz Neuwahlen würde er und die SPD sich an den bisherigen Beschluss halten.
Weiter wies Herr Lopin darauf hin, dass die Entscheidung des Gemeinderats Uhingen sich auf eine Sitzung des Zweckverbandes bezog, die am 13.05.2019 (also vor der Kommunalwahl) hätte stattfinden sollen.
BM Wittlinger befand, dass dies keinen Einfluss auf das Vorgehen habe.
Anschließend führte BM Wittlinger in den Tagesordnungspunkt ein. Man stünde noch ganz am Anfang der Aufgaben des Zweckverbandes. Er übergab an Stadtkämmerin Vater das Wort zur Präsentation des Haushaltsplanes.
Sie erläuterte die wesentlichen Punkte des Werkes. Vorgesehen sei eine Summe von 2 Mio. € für den Grunderwerb - siehe Seite 35 des Halthaltplans. Die Summe wird sich zu 50% aus den Geldern der Gemeinden und 50% aus einem Kredit zusammensetzen.
Je Stadt ergibt sich hieraus eine Vermögensumlage von 500.000 €. Weiter führte Frau Vater aus, dass man 25.000 € für Tilgung ansetze und 5.000 € für Zins.
Daraus ergebe sich zum Jahresende für den Zweckverband ein Schuldenstand von 1. Mio. € - 50.000 € Tilgung.
Herr Ebensperger wünschte eine Ergänzung. Ihm sei nicht klar, welche Summe für das Kommunikationskonzept benötigt würde, hier schlug er eine Klarstellung vor. Zudem würde er es begrüßen, wenn man zum jetzigen Zeitpunkt schon 10.000 € für sinnvolle Ökologiemaßnahmen einstellen würde.
BM Wittlinger gab zu Protokoll, dass 12.000 € für Kommunikation ausgegeben worden seien. Dies sei kein wirklich relevanter Betrag, wenn man sich vor Augen hält welche Summen Werbemaßnahmen im Normalen verschlingen. Er verwies hier auf Seite 30 des Haushaltplans.
Die aus der Bürgerschaft genannten 500.000 € für die Kommunikation seien falsch und nichtzutreffend. Hier würde mit falschen Zahlen argumentiert. Herr Ebensperger behauptete hier, dass dies auf der Demo gegen den Gewerbepark so kommuniziert worden war.
Die gewünschte Ergänzung fand keinen Anklang.
Dem Haushaltsplan wurde einstimmig zugestimmt.
Im Schlusswort des öffentlichen Teiles richtet BM Wittlinger einen Appell an alle
Bürgerinnen und Bürger. Ruhe zu bewahren und mit korrekten Fakten zu argumentieren sei man der Stadt und allen Beteiligten schuldig.
Sachlichkeit sei das oberste Gebot. Der Zweckverband habe immer ein offenes Ohr für Fragen und Anliegen der Bürger beider Städte.
Damit beschloss er den öffentlichen Teil der Sitzung nach knapp 25 Minuten und bat darum Nichtöffentlichkeit für den zweiten Teil der Sitzung herzustellen.
Beim Verlassen des Sitzungsaales kam es zu einem kleinen Schlagabtausch zwischen der Bürgerinitiative und dem Gremium. Die BI stellte klar, dass es sich um einen 5-stelligen Betrag gehandelt habe und nie jemand von 500.000 € gesprochen hätte.
Herr Ebensperger wiegelte diesen Einwurf mit einer flapsigen Handbewegung und der festen Überzeugung an, es sei auf der Demo so genannt worden. BM Wittlinger unterstellte der BI Stimmung zu machen gegen den Gewerbepark ohne entsprechende Sachlichkeit.
Der zweite Teil der Sitzung wurde nach ca. 45 Minuten beschlossen.
Ein Kommentar:
Sachlichkeit einfordern, jedoch mit angeblichen Aussagen einzelner Demonstranten zu argumentieren ist fraglich.
Auf der Demonstration gegen den Gewerbepark stand den Demonstranten ein offenes Mikrofon zur Verfügung. Hier konnten Bürgerinnen und Bürger frei Sprechen.
Im Nachgang die Redebeiträge der Bürgerinitiative oder einer Partei / Organisation zu zuordnen ist ein nicht haltbares Vorgehen. Zumal Redner ohne jegliche politische Ausrichtung und Mitglieder der SPD, CDU und Freie Wähler auf der Demonstration gesprochen haben.
Die UBU hat nachweislich von einem 5-stelligen Betrag im Flyer zur Kommunalwahl gesprochen.
Etwas mehr Recherche würde dem Vorsitzenden und den Mitgliedern des Zweckverbands gut tun.
Die 500.000 € für Kommunikation wurden in einem Leserbrief der NWZ am 16.05.2019 von einem Bürger genannt, welcher weder der UBU noch der BI angehört.
Weshalb Gremium, welches nicht mehr handlungsfähig ist und sich selbst auferlegt hat, dass man keine wesentlichen Entscheidungen mehr trifft, sich noch für weitere 45 Minuten in einer nicht öffentlichen Sitzung berät - das wirft Fragen auf.
Link zum Flyer der UBU
Die UBU hat ihre Beiträge in drei thematische Blöcke aufgeteilt. Hiermit möchten wir Sie faktenbasiert und umfassender informieren.
Teil 1 am 14.12.2019:
Wirtschaftlichkeit/Einfluss im Zweckverband
Teil 2 am 11.01.2020:
Klima/Verkehr/Lärm
Teil 3 am 18.01.2020:
‚Ebersbach macht es alleine‘/Kommunalentwicklung
Einfluss auf die Umwelt
Wir Unabhängigen Bürger von Uhingen sind
gegen den geplanten Gewerbepark Fils – aus unserer Sicht sprechen
deutlich mehr und gewichtige Gründe gegen die Realisierung dieses
Vorhabens – einige kann man gar aus den eigens für das Vorhaben vom
Zweckverband Gewerbepark Fils beauftragten Gutachten herauslesen.
Fachgutachten – Artenschutz, ... etc.
In der faunistischen Untersuchung wird beschrieben, dass 36 Vogelarten
ihren Lebensraum im Plangebiet und im angrenzenden Kontaktlebensraum
haben. Direkt im Plangebiet befinden sich z. B. Brutvorkommen des stark
gefährdeten Bluthänflings und Brutvorkommen des Feldsperlings und der
Goldammer (hervorgehobene artenschutzrechtliche Bedeutung). Die
Brutgebiete befinden sich im nord-östlichen Bereich (hier sieht die
Planung die Haupterschließungsstraße vor) und im süd-östlichen Bereich
des Plangebietes (dieses Brutvorkommen liegt im Bereich der geplanten
Bebauung). Diese Brutgebiete werden mit der Realisierung der
Gewerbeansiedelung keinen Bestand mehr haben! Zudem gibt es Vorkommen
weiterer Arten von besonderer artenschutzrechtlicher Bedeutung
(Grauschnäpper, Star, Eisvogel, weiter wurden 11 Fledermausarten im
Plangebiet nachgewiesen. Diese stehen bekanntermaßen alle unter
besonderem Schutz).
[Quelle: Faunistische Untersuchung unter
Berücksichtigung des speziellen Artenschutzes, StadtLandFluss in
Nürtingen vom 27.11.2018]
Der im Strut vorkommende Ackerboden gehört laut Gutachten zu den hochwertigsten Böden im gesamten Landkreis. Es gibt im gesamten Landkreis Göppingen keine weitere zusammenhängende Fläche in dieser Qualität.
Ackerböden mit einer derartigen Fruchtbarkeit haben sich über einen Zeitraum von mehr als 10.000 Jahren gebildet. Die Fruchtbarkeit ergibt sich im Wesentlichen aus der Aktivität der darin vorkommenden Kleinstlebewesen.
Noch ein Wort zum häufig kritisierten Maisanbau:
Der in den letzten Jahren im Strut angebaute Silomais wurde als
Tierfutter für Milchviehbetriebe in Hattenhofen und Schlierbach und als
Biomasse für eine Biogasanlage eingesetzt. Damit liefert er einen
Baustein zur regionalen Lebensmittelproduktion. Durch den auf der Fläche
angebauten Mais können jährlich rd. 250 MWh Strom erzeugt werden. Dies
entspricht dem Gesamtjahresverbrauch von ca. 140 Personen. Zudem wandelt
Mais besonders effektiv (d.h. mit geringem Wasserbedarf) CO2 in
Sauerstoff um. Der im Strut angebaute Mais liefert den Bedarf an
Sauerstoff für 920 Menschen und bindet 490 to CO2 – das entspricht in
etwa dem Ausstoß aus 920 Tkm Autofahrt). Hinzu kommt eine kühlende
Wirkung durch die Maisfelder – was der Klimatisierung des Filstals
nutzt. Und ganz unabhängig von der derzeitigen Nutzung der
landwirtschaftlichen Fläche: Deren Erhalt ermöglicht jederzeit den Anbau
von jeglicher Kulturpflanzung – beispielsweise Getreide für ca. 2 Mio
Frühstücksbrötchen im Jahr, also für die Erzeugung von regionalen
Lebensmitteln.
Lokales Klima – Frischluftzufuhr
Das
Klimagutachten beschreibt die prekäre Situation wie sie bereits jetzt im
unteren Filstal besteht: Hitzeinseln in den Städten Ebersbach und
Uhingen, die zu erwartende Verschlechterung infolge des Klimawandels,
gestörte Kaltluftzuströmung durch bereits bestehende Bebauung und die
Verschlechterung durch die im Plangebiet vorgesehene Bebauung.
Vorgeschlagen werden Maßnahmen zur Optimierung der Verschlechterung –
damit können wir uns nicht zufriedengeben!
Ausgleichsmaßnahmen?
.... sind eine Form modernen Ablasshandels: Zum Ausgleich des Eingriffs
in die Natur werden andernorts Maßnahmen ergriffen. In der Regel wird
dabei repariert, was Jahre zuvor an der Natur zerstört wurde –
beispielsweise der Rückbau verdohlter Bäche. Oder es werden Hecken oder
Bäume gepflanzt, deren Pflege und Erhalt nach ein paar Jahren in
Vergessenheit gerät.
Eine Milchmädchenrechnung, mit der geplante
Vorhaben formal beschönigt werden. Abgesehen davon bliebt die Tatsache,
dass manches – wie Frischluft für Uhingen und Ebersbach aus den
bewaldeten Seitentälern – nirgendwo anders zu kompensieren ist.
Es ist an der Zeit, all den Reden zum Klimaschutz und Nachhaltigkeit auch Taten folgen zu lassen und unser Handeln anzupassen – deshalb: NEIN zum Gewerbepark Fils! Stimmen Sie am 26.01.2020 für Uhingens Zukunft .
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Wirtschaftlichkeit/Einfluss im Zweckverband
Die UBU hat ihre Beiträge in drei thematische Blöcke aufgeteilt. Hiermit möchten wir Sie faktenbasiert und umfassender informieren.
Teil 1 am 14.12.2019:
Wirtschaftlichkeit/Einfluss im Zweckverband
Teil 2 am 11.01.2020:
Klima/Verkehr/Lärm
Teil 3 am 18.01.2020:
‚Ebersbach macht es alleine‘/Kommunalentwicklung
Bürgerinformation zum Bürgerentscheid gegen den Gewerbepark Fils
Mit der Ausgabe des Mitteilungsblattes (Vollverteilung) am 21.12.2019 haben alle Haushalte eine Informationsbroschüre zum Bürgerentscheid am 26.01.2020 erhalten. Diese geben Stadtverwaltung und Gemeinderat heraus. Da Befürworter und Kritiker des Vorhabens gemeinsam den Inhalt erarbeitet haben, stellt dieser den kleinsten gemeinsamen Nenner dar - die Informationen gehen nicht allzu sehr in die Tiefe. Für Hintergrundwissen können und müssen Sie sich zusätzlich informieren. Natürlich bedeutet dies einigen Aufwand -wir meinen, dass dieser im Sinne einer demokratischen Mitwirkung der Bürgerschaft wohl investiert ist. Immerhin beeinflusst diese Entscheidung unsere Zukunft.
Wir U nabhängige B ürger U hingen sind gegen den Gewerbepark Fils. Dafür haben wir gute Gründe Diese stellen wir auf unserer Homepage dar und in der Sonderrubrik hier im Mitteilungsblatt (Themen: Wirtschaftlichkeit/Einfluss im Zweckverband, 14.12.2019 - Klima/Verkehr/Lärm, 11.01.2020 - ‚Ebersbach macht es alleine‘/Kommunalentwicklung, 18.01.2019).
In jedem Fall sollten Sie Ihr Wahlrecht wahrnehmen und am 26.01.2020 zur Abstimmung gehen.
Bürger-Gespräch
Sie können uns unverbindlich kennenlernen oder mit uns diskutieren, was die Menschen in Uhingen bewegt - bringen Sie Ihre Ideen ein! Nächster Termin für unser Bürger-Gespräch ist am Mittwoch 22.01.2020, 19:00 Uhr im Gerberbräu in Uhingen.
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