Bericht Gemeinderatssitzung Uhingen 05.04.2019
- von UB Uhingen
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- 11 Apr., 2019
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Bericht Gemeinderatssitzung 05.04.2019
Bürgermeister Wittlinger eröffnete in gewohnter Routine die Gemeinderatssitzung am 05.04.2019 um 18 Uhr. Nicht alle Plätze der Gemeinderäte waren besetzt, die Beschlussfähigkeit jedoch gegeben.
"Ohne Moos nix los" so der Grundtenor von der Stadt Uhingen zum ersten Tagesordnungspunkt
"Haushaltswirtschaft 2019 für den Zweckverband Gewerbepark Fils".
Kämmerin Frau Vater führte durch das 72 seitige Werk und erläuterte die Eckpunkte. Herr Wittlinger war
überrascht welcher Aufwand bereits dahinter steckt und es nicht mit einem Excel Datei machbar war.
Klar wurde, dass sich Uhingen durch den Gewerbepark verschulden muss. Es wurden bereits Ausgaben in
Höhen von 123.800€ getätigt.
Als erste Fraktion nahm die SPD Stellung. Frau Grünenwald stellt dar, dass in keinem Haushalt, weder in Uhingen noch in Ebersbach, die benötigten Summen eingeplant seien. Die Verschuldung in Höhe von 1 Mio. Euro und den dazu gehörigen Zinsen in Höhe von 10.000€ wurden kritisch gesehen. Die SPD merkte an, dass aufgrund der Haftung der Gemeinderat die Hand über dem Zweckverband habe sollte.
Bedenken gab es auch über den aktuellen Stand beim Erwerb der benötigten Grundstücke.
Die Stadt wies nach dem SPD Statement darauf hin, dass die benötigten Mittel mit der Haushaltsplanung
2019 durch den Gemeinderat gestrichen worden sind.
Das Haftungsrisiko der Stadt Uhingen
würde nur in der Theorie
bestehen führte Herr Wittlinger aus. Die
Grundstücke müssen durch den Zweckverband gekauft werden damit keine zusätzliche Grundsteuer anfällt,
wenn zuerst die Stadt die Grundstücke kauft und diese dann an den Zweckverband überschreibt.
Die Freie Wähler Vereinigung FWV steht zu 100% hinter dem Zweckverband. Herr Frey stellte klar, dass der
Grunderwerb sehr schwer werden wird. Er wäre sehr glücklich darüber hätte man doch schon wesentlich
mehr Geld für den Grundstückskauf ausgegeben.
Herr Langer von der FDP steht dem Tagesordnungspunkt persönlich positiv gegenüber, auch wenn innerhalb
der FDP keine Einigung dazu bestehe.
Der abzustimmende Beschluss wurde mündlich formuliert nachdem die SPD Fraktion festgestellt hat, dass
es keine Formulierung dafür gebe. Frau Vater und Herr Wittlinger stimmten sich hierzu ab dem
Haushaltsplan zuzustimmen und 300.000€ im Nachtragshaushalt
bereitzustellen.
Mit 19 Ja-Stimmen, 6 Gegenstimmen der SPD und 2 Enthaltungen wurde dem Beschluss zugestimmt.
Der zweite Tagesordnungspunkt beinhaltet die Frage: "Möchte Uhingen weiter Industriebauplätze
anbieten?". Hierzu muss eine Änderung im Flächennutzungsplan stattfinden.
Mit 24 Ja-Stimmen, 3 Nein-Stimmen und einer Enthaltung wurde der Gewerbepark in der Vergangenheit
gestartet.
Herr Goldmann stellte die bisherige Entwicklung des Gewerbeparks Fils mit Unterstützung einer
Präsentation den Anwesenden vor. Zu keinem Zeitpunkt seiner Ausführungen wurden die Reaktionen der
Uhinger Bürger erwähnt.
Dies führte im Publikum zur deutlich hörender Verwunderung. Bürgermeister Wittlinger parierte hier sofort
und rief zur Ruhe auf.
Auf der Gemarkung Uhingen seien es 2,9 HA Land für Bauplätze und 2,4 HA Grünfläche für Ausgleich welcher
eventuell der Landwirtschaft bereitgestellt werden könnte.
In einem Monolog wurden die vorliegenden Gutachten dargestellt. Artenschutz-, Schall-, Verkehr-, Klima-,
Hydrogeologie- und Kampfmittelgutachten sprechen nicht gegen den Gewerbepark Strut. Probleme die es
noch gäbe sind zu bewältigen führte Herr Goldmann aus.
Lärmschutz kann durch einen zeitlich eingeschränkten Betrieb im Gewerbepark gelöst werden. Die
Kaltluftzufuhr werden beeinträchtigt, dies könne jedoch durch den Bebauungsplan gesteuert werden. Das Beteiligungsverfahren brachte bisher keine Bedenken hervor.
Wie Herr Goldmann weiterausführte steht das Gebiet Querspange West nicht mehr zur Verfügung, da hier
nun HQ100 (Hochwasserüberschwemmungsgebiet) gilt.
Der Regional Verband Stuttgart zieht den Eingriff in den Grünzug als vertretbar an. Das Gewerbegebiet
sichere Arbeitsplätze und sei für die Wirtschaft erforderlich.
Der Landesnaturschutzverband sah dies alles etwas kritischer. Der Verband sprach davon, dass Uhingen
nicht über den Tellerrand schauen würde, so die Interpretation welche Herr Goldmann aus dem Schreiben
des Verbandes tätigte.
Schlussendlich wurde das Einverständnis von Albershausen zur Änderung des Flächennutzungsplanes
verkündet.
Als erstes nahm die SPD Stellung zu diesem TOP. Nachdem nun alle Gutachten vorliegen würden, sehe die
SPD den Gewerbepark kritisch. Die Antworten zu den Gutachten seien nicht überzeugend.
Darf man Ackerland einfach aufgeben? Arbeitsplätze seien kein Argument, da man nicht wisse welches
Gewerbe sich dort ansiedeln würde. Es wird mehr Verkehr durch den Gewerbepark erzeugt.
Die Kaltluft muss beachtet werden und ist ohne Gebäude natürlich besser. Der Flächenerwerb wird von der
SPD als schwer betrachtet, da die Landwirte nicht verkaufen wollen.
Ebenso seien die Ausgleichsmaßnahmen mit 25-30€/qm kritisch
zu sehen und machen nur Sinn durch
sinnvolle Maßnahmen. Das Statement der SPD
wurde vorgesetzt mit einer Anmerkung zum Bericht des
Mitteilungsblattes. Der dort abgedruckte Text sei Zynismus und sei nicht gut.
Was ist Zukunft? Jeden Freitag gehen Schüler auf die Straße und demonstrieren für den Klimaschutz. Wieso
sollen diese Menschen nicht abstimmen, denn genau diese Menschen sitzen in 10 Jahren im Gemeinderat.
Die SPD
beendete ihren Vortrag mit einem Nein zum Gewerbepark
und beantragte eine getrennte
Abstimmung für die Beschlussfassung.
Bürgermeister Wittlinger
nahm daraufhin Stellung zur SPD. Er verstehe den Sinneswandel
der Fraktion nicht.
Der Boden in der Strut sei hochwertig, deshalb seien auch die Ausgleichsmaßnahmen sehr hoch. Der
Verkehr sei nicht gewollt, es solle keine Betriebe mit Hochregalen im Gewerbepark entstehen.
Das ganze Industriegebiet sei als sehr hochwertig anzusehen so der Bürgermeister weiter. Um die Natur
aufzuwerten muss Geld durch den Gewerbepark erwirtschaftet werden, deshalb steht Bürgermeister
Wittlinger auch hinter seinem Text im Mitteilungsblatt.
Das ganze Vorhaben würde für die Kinder gemacht, damit der hohe Standard in Uhingen gehalten werden
könnte. Die Fläche sei mehr als gut in Hinsicht auf die Verkehrsanbindung.
Die SPD stellt klar, dass die Gutachten erst zum jetzigen Zeitpunkt vollständig vorliegen würden. Erst jetzt
sei es möglich gewesen sich ein ganzheitliches Bild zu machen.
Die nächste Stellungnahme fiel wesentlich kürzer aus. Alles habe zwei Seiten, erläuterte Herr Frey von den Freien Wählern, Gewerbe und Natur. Der Gewerbepark wird benötigt für Technologiebetriebe. Die FWV sieht die Ausgleichsmaßnahmen als schwerste Aufgabe an, noch schwerer als den Grunderwerb. Es sei fraglich was sinnvoll umgesetzt werden könne. Die Freien Wähler stehen voll hinter dem Gewerbepark Strut.
Es ist eine Chance für Uhinger Betrieb, so Frau Braun von der CDU Fraktion. Der Gewerbepark hätte eine top Anbindung und bessere gehe es nicht. Die zu erbringenden Ausgleichsmaßnahmen würden sehr sehr viel bringen für die Naherholung, welche eventuell auch in den Teilorten umgesetzt werden könnte. Die Fraktion begrüßt den Gewerbepark Strut.
Ebenfalls dafür ist die FDP deren Sprecher Herr Langer etwas über die Bürger verwundert war, da diese sich
mehr für Nahversorgung und Baugrundstücke interessiert hätten, den für den Gewerbepark.
Die FDP sieht Bedarf an diesen Gewerbeflächen, jedoch sieht sie dort keinen Platz für Logistiker.
Die Beschlussfassung wurde wie von der SPD beantragt getrennt durchgeführt.
Für die Änderung des Flächennutzungsplan „Gewerbepark Querspange Uhingen-West“ wurde einstimmig
zugestimmt.
Die zweite Abstimmung zu den Anregungen der Träger öffentlicher Belange stimmten 21 Gemeinderäte
dafür, 6 Gemeinderäte (mehrheitlich die SPD) dagegen und eine Enthaltung.
Der Fortschreibung des Flächennutzungsplans konnten 21 Gemeinderäte zustimmen, 5 SPD Gemeinderäte
stimmten dagegen und zwei Räte enthielt sich ihrer Stimme.
Bei der 4. Abstimmung zur Auslegung des Flächennutzungsplans stimmten 21 Räte dafür, 5 dagegen und 2
enthielten sich.
Für den dritten Tagesordnungspunkt wurde der Sitzung ein externe Planer hinzugezogen. Eine kurze Einleitung zum Gebäude Kirchstrasse 1 zeigt die Herausforderung für den Planer. Das Gebäude muss grundlegend saniert werden. Der Kosten-Nutzen sei gerade noch so erreicht worden um die immense Leistung zum Erhalt des Gebäudes zu erbringen.
Herr Rainer eröffnete genau mit diesem Grundtenor seinen verbalen Rundgang durch das Gebäude. Die
Gründung sei nicht optimal. Dies kam bei den Untersuchungen des Gebäudes zu tage.
Das Erdgeschoss werden weiterhin das Jugendhaus beherbergen. Es werden barrierefreie Sanitäranlagen
installiert, ebenso ein Theken- und Küchenbereich.
Das Obergeschoss werde zwei flexible Räume enthalten. Diese könnten zum Beispiel für einen Bürgertreff
und als Probenrauf fungieren. Ebenso erhält dieses Stockwerk eine Sanitäreinrichtung wie auch eine
Teeküche.
Für das Heimatmuseum sei das Dachgeschoss vorgesehen. Auch hier werde es sich um eine flexibel
nutzbare Fläche handeln, welche um 2 kleine Räume ergänzt wird. Der Dachspitz soll zukünftig das
Fotomuseum beheimaten.
Das Treppenhaus soll in einem neuen Anbau auf der Hinterseite des Gebäude Platz finden. Hier wird auch
ein Aufzug installiert. Das Dach wird mit diversen Dachgauben versehen werden.
Um den vorgeschriebenen 2. Rettungsweg zu gewährleisten, wird eine Treppe auf der Firstseite gebaut. Das
Gebäude wird in seiner Optik in wesentlichen Teilen verändert werden.
In ihrer Stellungnahme war es den Freien Wählern wichtig, dass sich die Millionenausgabe offen für alle sei.
Ebenso, dass jedes Stockwerk verschließbar ist für eine getrennte Nutzung.
Die Fraktion wollten auch wissen wie es mit Zuschüssen aussehe.
Hier wurde von der Stadt berichtet, dass von der Sozialen Stadt 900.000€ Zuschuss zu erwarten sind.
Welcher Zuschuss durch das Denkmalamt erfolgt kann erst im Herbst beziffert werden.
Als Abrechnungsschluss wurde der 30.04.2021 genannt um Zuschüsse zu erhalten.
Die Fraktion der SPD hielt ihren Vortrag dieses Mal kurz. Das Gebäude werde wunderbar für alle werden.
Frau Braun von der CDU konnte dem nur hinzufügen, dass auch das Jungendhaus von allen nutzbar sein
sollte.
Der Denkmalschutz sei ein Wehrmutstropfen so Herr Höflinger von der FDP. Hätte man diesen nicht wäre es
einfacher.
Drei weitere Wortmeldungen kamen von den Freien Wählern. Herr Wagner hinterfragte die kleinen Fenster.
Die Proportionen des Hauses müssen erhalten bleiben, deshalb würde man daran nichts ändern können
wurde ihm erklärt.
Herr Störl war die Feuertreppe ein Dorn im Auge. Er hoffe das diese sich sehr leichtgewichtig in das
Fassadenbild einbringt. Ein anderer Standort für die Treppe sei nicht möglich, da beide Zugänge zum Haus
möglichst weit auseinander sein müssen. Weiter wollte Herr Störl wissen weshalb es zu Gauben kam und
nicht zu Lichtbändern. Die Nutzung der Räume benötigen nicht so viel natürliches Licht erläuterte der Planer.
Zum Schluss wollte Herr Wendl noch wissen weshalb man von barrierearm und nicht barrierefrei sprechen
würde. Herr Rainer erläuterte, dass man das Gebäude mit dem Rollstuhl befahren könne, jedoch nicht in
dem Umfang, dass man von barrierefrei sprechen kann.
Die Gemeinderäte sprachen sich mit 27 Stimmen für das Konzept aus bei einer Enthaltung. Der Nachtragshaushalt wird dadurch mit 300.000€ zusätzlich belastet.
Bürgermeister Wittlinger führt in den 4. Tagesordnungspunkt ein "Sonnensegel HRSU".
Dieses Thema ist seit Jahren auf der Agenda des Gemeinderats, zuletzt bei der Haushaltsplanung 2019. Hier
wurde die Beschattung vom Gemeinderat zum wiederholten Male abgelehnt.
Ob nun Sonnenschirm oder Sonnensegel sei reine Geschmackssache. Der Verwaltungsausschuss habe am
vorangegangen Montag in einer nichtöffentlichen Sitzung die Empfehlung für das Sonnensegel
ausgesprochen.
Erster Redner der Fraktionen war Herr Frey. Er präferierte eigentlich die Schirme, jedoch sei ein Sonnensegel
auch in Ordnung.
Die SPD versuchte festzustellen ob die jetzige Lösung die Richtige sei. Der Elternbeirat wollte eine
elektrische Lösung
und nicht wie nun ein festinstalliertes Segel. Bei einer elektrischen Lösung stelle sich die
Frage wer dies bediene.
Nicht nur die nun 72qm große Lösung sah die Fraktion kritisch.
Bürgermeister Wittlinger erinnerte, dass Haushaltsbeschluss 2019 für 6 Monte
bindend ist. Die Beschattung
wurde hier vom Gemeinderat abgelehnt. Die Lösung nun mit dem festinstallierten Sonnensegel sei für
Mensa und Außenbereich eine angemessene Lösung.
Frau Braun von der CDU ging es zunächst ums Geld. Eine Beschattung sei schon teuer. In Anbetracht, dass
die Bäume wohl nicht so schnell wachsen, könne sie dem Sonnensegel zustimmen. Sie weise aber
daraufhin, dass es unterhalb und auch seitlich Bäume für Schatten
geben würde.
Die Fraktion der FDP
kann dem Sonnensegel
ebenfalls zustimmen damit überhaupt etwas passiert.
Die Wortmeldung von Herrn Wendl von den Freien Wählern
stellte die Beschattung in Frage. 40 Jahre hätte
man keinen Sonnenschutz benötigt weshalb nun?
Nur weil man unter Druck gesetzt wurde? Er könne einer
abgespeckten Variante ebenfalls zustimmen damit überhaupt etwas passiert.
Für Herrn Höflinger von der FDP ist die Lösung nicht zielführend. Eine Variante mit zusätzlichem
Regenschutz wäre besser gewesen. Lieber solle man die Beschattung nochmals schieben und dafür
ordentlich machen.
Der letzte Beitrag zu diesem Thema kam von Frau Grünenwald von der SPD. Sie stellte das Argument der
Mensabeschattung in Frage. Die Mensa hätte Rollos. Diese können entsprechend genutzt werden. Sollte es
dann zu dunkel in der Mensa sein, könne man das Licht einschalten. Das Argument für eine
Mensabeschattung sei sehr schwach.
Frau Grünewald wurde von Bürgermeister Wittlinger recht gegeben, dass die Rollos genau diesen
Beschattungseffekt hätten.
Bei der Abstimmung stimmten 21 Gemeinderäte für die abgespeckte Version
der Beschattung. 4
Gemeinderäte der SPD stimmten gegen
eine Beschattung und 3 Gemeinderäte enthielt sich der Stimme.
Der Tagesordnungspunkt Spenden war schnell erledigt. Es gingen diverse Geldspenden und eine Sachspende über Sonnenbrillen für die Feuerwehr von Gemeinderätin Nau ein.
Die Verlesung der nichtöffentlichen Beschlüsse wurde sehr zügig verlesen. Dem Bürger war es nicht möglich dem zu folgen.
Herr Langer machte noch darauf aufmerksam, dass die Anmeldung für die Servicekräfte für den Altennachmittag am 15. Mai bereits möglich sei.
Damit schloss Bürgermeister Wittlinger mit einer 5-Minütigen Pause den öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung.
Die UBU hat ihre Beiträge in drei thematische Blöcke aufgeteilt. Hiermit möchten wir Sie faktenbasiert und umfassender informieren.
Teil 1 am 14.12.2019:
Wirtschaftlichkeit/Einfluss im Zweckverband
Teil 2 am 11.01.2020:
Klima/Verkehr/Lärm
Teil 3 am 18.01.2020:
‚Ebersbach macht es alleine‘/Kommunalentwicklung
Einfluss auf die Umwelt
Wir Unabhängigen Bürger von Uhingen sind
gegen den geplanten Gewerbepark Fils – aus unserer Sicht sprechen
deutlich mehr und gewichtige Gründe gegen die Realisierung dieses
Vorhabens – einige kann man gar aus den eigens für das Vorhaben vom
Zweckverband Gewerbepark Fils beauftragten Gutachten herauslesen.
Fachgutachten – Artenschutz, ... etc.
In der faunistischen Untersuchung wird beschrieben, dass 36 Vogelarten
ihren Lebensraum im Plangebiet und im angrenzenden Kontaktlebensraum
haben. Direkt im Plangebiet befinden sich z. B. Brutvorkommen des stark
gefährdeten Bluthänflings und Brutvorkommen des Feldsperlings und der
Goldammer (hervorgehobene artenschutzrechtliche Bedeutung). Die
Brutgebiete befinden sich im nord-östlichen Bereich (hier sieht die
Planung die Haupterschließungsstraße vor) und im süd-östlichen Bereich
des Plangebietes (dieses Brutvorkommen liegt im Bereich der geplanten
Bebauung). Diese Brutgebiete werden mit der Realisierung der
Gewerbeansiedelung keinen Bestand mehr haben! Zudem gibt es Vorkommen
weiterer Arten von besonderer artenschutzrechtlicher Bedeutung
(Grauschnäpper, Star, Eisvogel, weiter wurden 11 Fledermausarten im
Plangebiet nachgewiesen. Diese stehen bekanntermaßen alle unter
besonderem Schutz).
[Quelle: Faunistische Untersuchung unter
Berücksichtigung des speziellen Artenschutzes, StadtLandFluss in
Nürtingen vom 27.11.2018]
Der im Strut vorkommende Ackerboden gehört laut Gutachten zu den hochwertigsten Böden im gesamten Landkreis. Es gibt im gesamten Landkreis Göppingen keine weitere zusammenhängende Fläche in dieser Qualität.
Ackerböden mit einer derartigen Fruchtbarkeit haben sich über einen Zeitraum von mehr als 10.000 Jahren gebildet. Die Fruchtbarkeit ergibt sich im Wesentlichen aus der Aktivität der darin vorkommenden Kleinstlebewesen.
Noch ein Wort zum häufig kritisierten Maisanbau:
Der in den letzten Jahren im Strut angebaute Silomais wurde als
Tierfutter für Milchviehbetriebe in Hattenhofen und Schlierbach und als
Biomasse für eine Biogasanlage eingesetzt. Damit liefert er einen
Baustein zur regionalen Lebensmittelproduktion. Durch den auf der Fläche
angebauten Mais können jährlich rd. 250 MWh Strom erzeugt werden. Dies
entspricht dem Gesamtjahresverbrauch von ca. 140 Personen. Zudem wandelt
Mais besonders effektiv (d.h. mit geringem Wasserbedarf) CO2 in
Sauerstoff um. Der im Strut angebaute Mais liefert den Bedarf an
Sauerstoff für 920 Menschen und bindet 490 to CO2 – das entspricht in
etwa dem Ausstoß aus 920 Tkm Autofahrt). Hinzu kommt eine kühlende
Wirkung durch die Maisfelder – was der Klimatisierung des Filstals
nutzt. Und ganz unabhängig von der derzeitigen Nutzung der
landwirtschaftlichen Fläche: Deren Erhalt ermöglicht jederzeit den Anbau
von jeglicher Kulturpflanzung – beispielsweise Getreide für ca. 2 Mio
Frühstücksbrötchen im Jahr, also für die Erzeugung von regionalen
Lebensmitteln.
Lokales Klima – Frischluftzufuhr
Das
Klimagutachten beschreibt die prekäre Situation wie sie bereits jetzt im
unteren Filstal besteht: Hitzeinseln in den Städten Ebersbach und
Uhingen, die zu erwartende Verschlechterung infolge des Klimawandels,
gestörte Kaltluftzuströmung durch bereits bestehende Bebauung und die
Verschlechterung durch die im Plangebiet vorgesehene Bebauung.
Vorgeschlagen werden Maßnahmen zur Optimierung der Verschlechterung –
damit können wir uns nicht zufriedengeben!
Ausgleichsmaßnahmen?
.... sind eine Form modernen Ablasshandels: Zum Ausgleich des Eingriffs
in die Natur werden andernorts Maßnahmen ergriffen. In der Regel wird
dabei repariert, was Jahre zuvor an der Natur zerstört wurde –
beispielsweise der Rückbau verdohlter Bäche. Oder es werden Hecken oder
Bäume gepflanzt, deren Pflege und Erhalt nach ein paar Jahren in
Vergessenheit gerät.
Eine Milchmädchenrechnung, mit der geplante
Vorhaben formal beschönigt werden. Abgesehen davon bliebt die Tatsache,
dass manches – wie Frischluft für Uhingen und Ebersbach aus den
bewaldeten Seitentälern – nirgendwo anders zu kompensieren ist.
Es ist an der Zeit, all den Reden zum Klimaschutz und Nachhaltigkeit auch Taten folgen zu lassen und unser Handeln anzupassen – deshalb: NEIN zum Gewerbepark Fils! Stimmen Sie am 26.01.2020 für Uhingens Zukunft .
<- Zurück zum ersten Teil -
Wirtschaftlichkeit/Einfluss im Zweckverband
Die UBU hat ihre Beiträge in drei thematische Blöcke aufgeteilt. Hiermit möchten wir Sie faktenbasiert und umfassender informieren.
Teil 1 am 14.12.2019:
Wirtschaftlichkeit/Einfluss im Zweckverband
Teil 2 am 11.01.2020:
Klima/Verkehr/Lärm
Teil 3 am 18.01.2020:
‚Ebersbach macht es alleine‘/Kommunalentwicklung
Bürgerinformation zum Bürgerentscheid gegen den Gewerbepark Fils
Mit der Ausgabe des Mitteilungsblattes (Vollverteilung) am 21.12.2019 haben alle Haushalte eine Informationsbroschüre zum Bürgerentscheid am 26.01.2020 erhalten. Diese geben Stadtverwaltung und Gemeinderat heraus. Da Befürworter und Kritiker des Vorhabens gemeinsam den Inhalt erarbeitet haben, stellt dieser den kleinsten gemeinsamen Nenner dar - die Informationen gehen nicht allzu sehr in die Tiefe. Für Hintergrundwissen können und müssen Sie sich zusätzlich informieren. Natürlich bedeutet dies einigen Aufwand -wir meinen, dass dieser im Sinne einer demokratischen Mitwirkung der Bürgerschaft wohl investiert ist. Immerhin beeinflusst diese Entscheidung unsere Zukunft.
Wir U nabhängige B ürger U hingen sind gegen den Gewerbepark Fils. Dafür haben wir gute Gründe Diese stellen wir auf unserer Homepage dar und in der Sonderrubrik hier im Mitteilungsblatt (Themen: Wirtschaftlichkeit/Einfluss im Zweckverband, 14.12.2019 - Klima/Verkehr/Lärm, 11.01.2020 - ‚Ebersbach macht es alleine‘/Kommunalentwicklung, 18.01.2019).
In jedem Fall sollten Sie Ihr Wahlrecht wahrnehmen und am 26.01.2020 zur Abstimmung gehen.
Bürger-Gespräch
Sie können uns unverbindlich kennenlernen oder mit uns diskutieren, was die Menschen in Uhingen bewegt - bringen Sie Ihre Ideen ein! Nächster Termin für unser Bürger-Gespräch ist am Mittwoch 22.01.2020, 19:00 Uhr im Gerberbräu in Uhingen.
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